Zwischen dem 22. und 26. August 1992 attackierte ein deutscher Mob ein überwiegend von Vietnamesen*innen bewohntes Haus in Rostock-Lichtenhagen.
Vorausgegangen waren monatelange rassistische Äußerungen aus der Politik, offene Ablehnung durch die Stadtgesellschaft und stereotype Berichterstattung in den Medien sowie alltägliche Gewalt insbesondere auch gegen Sinti*zze und Rom*nja.
Das mehrtägige Pogrom wurde von einer applaudierenden Menge in Volksfeststimmung begleitet.
"Das habe ich nicht vergessen. Das stand für mich lange sinnbildlich für dieses Mainstream-Deutschland: Menschen, die zwar selber nicht mit dem Baseballschläger losgehen, aber wenn‘s drauf ankommt – ja, so schlecht finden sie’s dann doch nicht." - Frank Joung
Es waren die gewalttätigsten rassistischen Ausschreitungen in der deutschen Nachkriegsgeschichte und zugleich Ausdruck der Stimmung in Deutschland nach der Wiedervereinigung.
"Die Videoproduktion "The Truth lies in Rostock" entstand 1993 unter maßgeblicher Beteiligung von Personen, die sich zum Zeitpunkt der Ereignisse in dem angegriffenen Wohnheim aufhielten.
Daher zeichnet sich die Produktion nicht nur durch ihren authentischen Charakter aus, sondern versteht sich auch Jahre später als schonungslose Kritik an einer gesellschaftlichen Grundstimmung in der Bundesrepublik, die Pogrome gegen Migrant*innen oder einfach nur „anders Aussehende" erst möglich macht.
Eine Montage von Videomaterial, gedreht aus den angegriffenen Häusern heraus, Interviews mit Antifaschist*innen, den vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen, der Polizei, mit Bürokraten, Neonazis und Anwohner*innen.
Eine Dokumentation über das heimliche Einverständnis der Politik und über die verbreitete Angst."
"The Truth Lies In Rostock" (78 Minuten, 1993)
https://inv.nadeko.net/watch?v=DyRj0_uF8aQ